COOL DOWN PINK

"Die Künstlerin hat den Ausstellungstitel wörtlich genommen und aus Stahl und Stoff eine begehbare Blütenknospe konstruiert. Diese Pflanze tritt in starker Vergrößerung auf und verbirgt ihr Inneres nicht, sondern lädt dazu ein, es zu untersuchen. Mit ihrer Skulptur bezieht sich Lisa Marie Steude auf den Bildhauer und Fotografen Karl Blossfeldt und dessen streng-formale Pflanzenfotografien. Mit seinen Makroaufnahmen hat er das geheime Leben der Pflanzen untersucht. Die Künstlerin geht einen Schritt weiter und präsentiert uns eine überlebensgroße Form, deren Geheimnis wir mit unserem eigenen Körper erkunden können. Indem Blossfeldt mit seinen Fotografien eine Versachlichung der Pflanzenschönheit anstrebt, hat er seine Bildobjekte zum Bildnis und damit zum Objekt der wissenschaftlichen Untersuchung gemacht. Diese Blütenknospe lädt hingegen dazu ein, die Natur nicht als Bild zu sehen, sondern mit ihr zu verschmelzen. In ihrer Farbigkeit greift die Künstlerin die Erkenntnisse der Schweizer. Farbdesignerin Daniela Späth auf, die herausgefunden hat, dass Pink nicht nur die Nerven beruhigt, sondern auch den Blutdruck senken kann. Praktisch umgesetzt wurden diese Untersuchungen, indem Gefängniszellen in diesem Farbton gestrichen wurden. Was dort vielleicht wie eine Zumutung wirkte, ist hier ein Grund zur Freude, denn das Publikum steht in der Farbe und kann die gewaltfreie Kommunikation mit anderen erproben. Mit dieser Skulptur, die auch an eine Vagina erinnert, lädt Lisa Maire Steude uns dazu ein mutig einzutreten, sich im rosafarbenen Licht wohlzufühlen und neue Formen der Kommunikation mit Menschen, Tieren und Pflanzen zu erproben."